Als Agile Coach und Transformation Lead verantwortete ich die umfassende agile Transformation eines traditionell organisierten E-Commerce-Unternehmens. Das Projekt umfasste die Umstellung von 80+ Mitarbeitern in sieben Scrum-Teams, die Einführung von SAFe und den Aufbau eines internen Scrum-Master-Pools. Der Erfolg zeigte sich in einer 60-prozentigen Reduktion der Time-to-Market für neue Features und einer signifikanten Steigerung der Mitarbeiterzufriedenheit.
In einem Marktumfeld, das von rasanter technologischer Entwicklung und sich schnell ändernden Kundenerwartungen geprägt ist, kämpfte das Unternehmen mit starren Strukturen und langen Entwicklungszyklen. Die COVID-19-Pandemie hatte den E-Commerce-Sektor in einen Hyperwachstumsmodus versetzt, und das Unternehmen erkannte, dass seine traditionellen Projektmanagement-Ansätze die erforderliche Geschwindigkeit und Flexibilität nicht mehr liefern konnten.
Die Transformation war mehr als ein methodischer Wandel – sie war der Schlüssel zur Zukunftsfähigkeit des Unternehmens in einem hochdynamischen Markt. Die Herausforderung bestand darin, nicht nur neue Arbeitsmethoden einzuführen, sondern eine fundamental neue Arbeitskultur zu etablieren.
Das Unternehmen operierte mit klassischen Wasserfall-Methoden und einer stark hierarchischen Struktur. Entwicklungszyklen dauerten durchschnittlich sechs bis acht Monate, was in der schnelllebigen E-Commerce-Branche zu erheblichen Wettbewerbsnachteilen führte. Die Teams arbeiteten in Silos, die Kommunikation war formal und schwerfällig, und Innovationen wurden durch lange Entscheidungswege ausgebremst. Eine hohe Fluktuation in den Entwicklungsteams und sinkende Kundenzufriedenheit waren deutliche Warnsignale.
Als Transformation Lead übernahm ich die Gesamtverantwortung für den Wandel zu einer agilen Organisation. Meine Rolle verband strategische Planung mit hands-on Coaching und Change Management. Ich arbeitete eng mit der Geschäftsführung zusammen, um die Vision der Transformation zu entwickeln und zu kommunizieren. Gleichzeitig coachte ich Teams und Führungskräfte in agilen Methoden und moderierte den kulturellen Wandel. Ein besonderer Fokus lag auf der Entwicklung interner Coaches, um die Nachhaltigkeit der Transformation sicherzustellen.
Die größte Herausforderung lag in der Komplexität des simultanen Wandels von Struktur, Prozessen und Mindset. Das mittlere Management zeigte anfänglich Widerstände, da sie einen Kontrollverlust befürchteten. Die bestehende IT-Infrastruktur war nicht auf agile Entwicklung ausgerichtet, und die Integration von Legacy-Systemen erforderte kreative Lösungen. Parallel musste das laufende Geschäft ohne Einschränkungen weiterlaufen – die Transformation durfte die ambitioniösen Geschäftsziele nicht gefährden.
Wir entschieden uns für einen hybriden Transformationsansatz: Während wir in der Software-Entwicklung mit einer "Big Bang"-Umstellung auf Scrum starteten, führten wir in anderen Bereichen agile Methoden schrittweise ein. Die Implementierung von SAFe bot den notwendigen Rahmen für die Skalierung, während wir gleichzeitig Raum für teamspezifische Anpassungen ließen.
Besonderes Augenmerk legten wir auf die Entwicklung einer "Coaching Line" – erfahrene Mitarbeiter wurden zu internen Coaches ausgebildet, um den Wandel nachhaltig in der Organisation zu verankern. Die frühe Einbindung des Betriebsrats und intensive Kommunikationsmaßnahmen halfen, Ängste abzubauen und Vertrauen aufzubauen.
Die Transformation begann mit einer intensiven Assessment- und Planungsphase, in der wir die Organisationsstruktur analysierten und erste Pilot-Teams identifizierten. In Workshops und Trainings vermittelten wir agile Grundlagen und entwickelten mit den Teams ihre individuellen Wege zur Agilität.
Die Umstellung erfolgte in Wellen, beginnend mit drei Pilot-Teams in der Entwicklung. Nach erfolgreicher Evaluation weiteten wir das Modell auf weitere Bereiche aus. Parallel etablierten wir agile Ceremonies auf Unternehmensebene: Quartalsweise PI-Plannings brachten erstmals alle Teams zusammen und machten Abhängigkeiten und Synergien sichtbar.
Ein Schlüsselelement war die Einführung von DevOps-Praktiken und die Automatisierung der Deployment-Pipeline, was die technischen Voraussetzungen für schnellere Releases schuf. Die Etablierung von Communities of Practice förderte den bereichsübergreifenden Austausch und die kontinuierliche Verbesserung.
Die Transformation führte zu beeindruckenden Ergebnissen. Die Time-to-Market für neue Features reduzierte sich um 60%, die Kundenzufriedenheit stieg um 40%. Die Mitarbeiterfluktuation sank von 25% auf unter 10%, während die Mitarbeiterzufriedenheit signifikant stieg.
Technische Metriken zeigten ebenfalls deutliche Verbesserungen: Die Deploymentfrequenz stieg von monatlich auf täglich, die Change Failure Rate sank um 65%. Das Unternehmen konnte seine Marktposition deutlich stärken und neue innovative Services schneller einführen.
Die Transformation lehrte uns, dass der Erfolg agiler Transformationen auf drei Säulen ruht: Menschen, Prozesse und Technologie. Der frühe Fokus auf Kulturwandel und Leadership-Buy-in erwies sich als entscheidend. Die Entwicklung interner Coaches schuf Nachhaltigkeit, während die Balance zwischen Framework-Treue und pragmatischer Anpassung die Teams befähigte, ihren eigenen Weg zur Agilität zu finden.
Ein wesentliches Learning war die Bedeutung der mittleren Führungsebene: Ihre erfolgreiche Transformation von Command-and-Control zu Servant Leadership war der Schlüssel zum Gesamterfolg.
Die technische Transformation umfasste die Einführung moderner Entwicklungswerkzeuge und Praktiken: Jira und Confluence für agiles Projektmanagement, GitLab für CI/CD, Docker und Kubernetes für Containerisierung, sowie verschiedene Monitoring- und Feedback-Tools für kontinuierliche Verbesserung.
Die Transformation hat die DNA des Unternehmens grundlegend verändert. Heute ist das Unternehmen in der Lage, schnell auf Marktveränderungen zu reagieren und neue Geschäftschancen agil zu nutzen. Die etablierte Coaching-Struktur gewährleistet kontinuierliche Verbesserung und Weiterentwicklung der agilen Praktiken.
Die neue Organisationskultur zieht zudem verstärkt Talente an und hat das Unternehmen als innovativen Arbeitgeber positioniert. Der Erfolg der Transformation hat auch andere Unternehmen in der Region inspiriert, ähnliche Wege zu gehen.
Mit 10 Jahren Erfahrung in der digitalen Produktentwicklung kenne ich beide Seiten: Die technischen Herausforderungen der Entwicklungsteams und die strategischen Anforderungen des Business. Diese Kombination ermöglicht es mir, auch komplexe Digitalisierungsprojekte erfolgreich zum Ziel zu führen – messbar und nachhaltig.
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